Elta GLOBESTAR 3569 - Ein preiswerter Weltempfänger mit Sonderausstattung.
Mit einem Preis von unter 70 Euro für einen Doppel-Super mit üppiger Ausstattung -
da konnte ich wieder einmal nicht widerstehen und habe die eigene Radiosammlung
der 200er Schallgrenze näher gebracht und der Elta GLOBESTAR 3569 kam hier auf den Labortisch.
Das Äußere dieses Radios aus dem fernen China ähnelt dem Design der klassischen
Grundig Weltempfänger aus den 80er Jahren.
Ein massives Gehäuse mit einem großen Lautsprecher:
Der erste positive optische Eindruck wird akustisch bestätigt.
Die Firma Elta, die u.a. diesen Empfänger vertreibt, hat zu meiner großen Freude
den Schaltplan zur Verfügung gestellt und dadurch konnte ich
viele Geheimnisse des Gerätes lüften. Die Bauteile sind so zahlreich,
so dass das Zusammenspiel der Einzelstufen erst bei einem DIN A2 Ausdruck lesbar
und nachvollziehbar wird!
Hier nun eine Auswahl der zahlreichen Einzelmerkmale:
Vier Möglichkeiten zur Stromversorgung:
Zwei umschaltbare Batteriesätze (4x Mignon- + 4x Monozellen), die auch Akkus sein dürfen
und im Gerät bei Netzanschluss auf Knopfdruck geladen werden.
Zusätzlich ein externer Anschluss für 6-9V verfügbar. Achtung (+) ist der Außenanschluss!
Neben dem fast selbstverständlichen Stereo-Kopfhöreranschluss
ist auch ein Stereo Line Out Anschluss vorhanden.
Auf der Rückseite des Empfängers befinden sich die Eingänge für externe Antennen,
getrennt nach UKW/Kurzwelle und Mittelwelle, und, als absolute Besonderheit
für einen Empfänger dieser Preisklasse:
Ein Ausgang für die 455 KHz Zwischenfrequenz bei AM-Empfang!
Hier kann sich der Amateur z.B. mit einem einfachen Konverter
eine preiswerte DRM-Empfangsanlage zusammen stellen. Damit das auch funktioniert,
ist eine größere Bandbreite als für den normalen AM-Empfang erforderlich.
Diese Einstellung ist wählbar und wurde auch erfolgreich getestet.
Eine große, beleuchtbare LCD-Anzeige dominiert die Front,
die, - sehr zur Freude des Brillenträgers - die eingestellte Frequenz
mit ca. 1,5 cm großen Ziffern anzeigt. Ebenfalls wird u.a. die Signalstärke symbolisch
dargestellt. Die Senderwahl erfolgt durch einem großen Drehknopf, der sich angenehm leicht,
aber nicht wackelig anfühlt, ähnlich der Mechanik klassischer Analog-Radios.
Die Drehbewegung wird hier einem digitalen Prozessor übertragen,
der die PLL-Frequenzkommandos übergibt und außerdem die gesamte
Gerätesteuerung einschließlich Wecker, zweier Timer, Senderspeicher mit 50 Speicherplätzen,
der Akku-Ladung und der LCD-Anzeige übernimmt. Als weitere Stellelemente
sind auf der Gerätefront die Drehknöpfe für Bandwahl, Lautstärke,
Klangsteller - getrennt nach Höhen und Tiefen
und der Verstärkung für Kurz- und Mittelwelle versammelt.
Eine Reihe von ebenfalls beleuchtbaren Tasten ermöglicht
die Einstellung der Uhr- und Weckzeiten und der Speicherung der Sender.
Für die Abstimmung sind zwei Geschwindigkeiten wählbar;
das hilft bei der Senderwahl, da eine direkte Ansteuerung
über eine Zehnertastatur nicht vorgesehen ist.
Wie bei allen Empfängern dieser Art, ist der Empfangsweg
nach UKW und Mittel-/Kurzwelle getrennt. Bei dem Studium des Schaltplanes fällt positiv auf,
dass im UKW-Teil neben einem abgestimmten Eingangskreis,
ein Bandfilter zwischen Vorstufe und Mischer geschaltet ist.
Ein Stereo-Decoder versorgt den Line Out Ausgang oder den Kopfhörer.
Im Kurz-/Mittelwellenteil wird das Eingangssignal zunächst breitbandig
über einem zweistufigen Vorverstärker zu einem schaltbaren Abschwächer geführt.
Dieses ist ein wenig ungewöhnlich, da die Verstärkung der Vorstufe ohnehin
über den Verstärkungssteller an der Gerätefront einstellbar ist.
Danach wird das Signal auf die erste Zwischenfrequenz von 55,845 MHz hochgemischt
und durch einem keramischen Filter selektiert. Anschließend wird das Signal
wieder quarzstabilisiert auf 455KHz herunter gemischt
und über zwei schaltbare keramische Filter mit unterschiedlicher Bandbreite
dem Demodulator bzw. dem ZF-Ausgang zugeführt.
Dieser Umweg über die hohe erste Zwischenfrequenz unterdrückt Doppelempfangsstellen
durch sog. Spiegelfrequenzen. Dieses gelingt allerdings in manchen KW-Bereichen nur bedingt,
da - vermutlich aus Kostengründen - die keramischen Filter
über Breitbandübertrager und nicht über die üblichen abgestimmten Schwingkreise
angeschlossen sind.
Dieses empfehlenswerte Gerät wird unter anderem Label auch von anderen Firmen vertrieben,
da fehlen jedoch nach meiner Info die für den praktischen Betrieb wichtigen
Speicherplätze für die favorisierten Sender.